Jever

Ev.-luth. Stadtkirche

Die spätmittelalterliche St.-Cyriacus-Kirche in Jever fiel dem Kirchenbrand am 9. Februar 1728 zum Opfer. Der noch im gleichen Jahr begonnene Neubau brannt erneut am 1. Oktober 1959 nieder. Beim Wiederaufbau griff der Architekt Dieter Oesterlen (Hannover/Braunschweig) auf die Grundform des Vorgängerbaus zurück, dessen Grundriss ein griechisches Kreuz bildete. Er verband das traditionelle Ziegelmauerwerk mit dem modernen Baustoff Beton. Bei der Gestaltung des Eingangsbereichs fanden die Portale der alten Stadtkirche wieder Verwendung. Der barocke Taufstein links neben dem Altar gehört zu den wenigen Ausstattungsgegenständen, die aus der alten Stadtkirche erhalten blieben.

© Dennis Wubs, 2008 (mit freundlicher Genehmigung)
© Dennis Wubs, 2008 (mit freundlicher Genehmigung)

Orgel von Alfred Führer (Wilhelmshaven) aus dem Jahr 1966.


I. RÜCKPOSITIV (C–g³)

Metallgedackt 8'
Quintade 8'
Prinzipal 4'
Rohrflöte 4'
Oktave 2'
Blockflöte 2'
Quinte 1 1/3'
Oktave 1'
Terzian 2f.
Scharff Mixtur 4f. 2/3'
Krummhorn 8'

Koppel III–I

II. HAUPTWERK (C–g³)

Bordun 16'
Prinzipal 8'
Spitzflöte 8'
Oktav 4'
Gedacktflöte 4'
Quinte 2 2/3'
Oktav 2'
Sesquialtera 2f.
Mixtur 6f. 1 1/2'
Zimbel 3f. 2/3'

Trompete 16'
Trompete 8'

Koppel III–II

Koppel I–II

III. SCHWELLWERK (C–g³)

Viola da Gamba 8'
Holzgedackt 8'
Principal 4'
Koppelflöte 4'
Nasat 2 2/3'
Hohlflöte 2'
Gemshorn 1 3/5'
Mixtur 5f. 2'
Scharff 4f. 1/2'
Dulcian 16'
Oboe 8'
Schalmey 4'

PEDAL (C–f¹)
Untersatz 32'
Principal 16'
Subbass 16'
Oktav 8'
Rohrgedackt 8'
Oktave 4'
Gemshorn 4'
Dolkan 2'
Rauschbass 3f. 5 1/3' + 3 1/5' + 2 2/7'
Mixtur 6f. 2 2/3'
Posaune 16'
Trompete 8'
Clarine 4'

Koppel III–P

Koppel II–P

Koppel I–P


Setzeranlage mit 6 Setzerkombination, zusätzlich 7000fache elektronische Setzerkombination mit Sequenzer und Crescendowalze.

Schleiflade, mechanische Spieltraktur, elektrische Registertraktur.


Die Orgel in der Stadtkirche ist mit 48 Registern auf drei Manualen und Pedal eine der größten der Oldenburgischen Kirche. Sie ist von der Wilhelmshavener Orgelbaufirma Alfred Führer 1966 in die kurz zuvor neu errichtete Stadtkirche eingebaut worden. Die klare optische Gestalt stammt vom Architekten der Kirche und paßt sich gut in den Kirchenraum ein. Die Disposition schuf der damalige Kirchenmusiker Günter Maurischat. 2006 wurde die Orgel von der Firma Bartelt Immer (Norden) generalüberholt. In diesem Zusammenhang konnten zwei Register ausgetauscht werden, 2007 folgte als neues Register ein Untersatz 32‘. Die Orgel hat nun zwei Register-Steueranlagen: Neben der neuen Anlage mit 7000 Kombinationen (amerikanisches Prinzip) blieb die originale (deutsche) Setzeranlage mit 6 Setzern erhalten.

nomine.net


Truhenorgel

Truhenorgel von Orgelbau Alfred Führer (Wilhelmshaven) aus dem Jahr 1976.

MANUAL (C–g³)

Gedackt 8'

Prinzipal 4'

Gemshorn 2'


Mechanische Schleiflade


Daten zur Orgelgeschichte

1597  Orgelneubau durch Marten de Mare (Bremen).

1710/14  Orgelneubau durch Gerhard von Holy (Jever), III+P/32 mit Verwendung von Register der alten Orgel.

1720  Ein Positiv aus der Werkstatt Gerhard von Holys, das eine Zeitlang in der Kirche in Gebrauch war, kam nach Wiefels.

1728  Kirche und Orgel werden durch einen Kirchenbrand fast vollständig zerstört.

1750/56  Orgelneubau durch Johann Adam Berner (Osnabrück), III+P/42.

1790  Reparatur durch Anton Franz Schmid (Quakenbrück).

1864/65  Umbau durch Johann Claussen Schmid [II] (Oldenburg), III+P/41.

1934  Beginn einer Restaurierung durch Alfred Führer (Wilhelmshaven) nach einem Plan von Dr. Schütte (Oldenburg), der eine Rückführung der Disposition auf den Zustand von 1756 vorschlägt.

1949  Abschluss der in mehreren Etappen erfolgten Restaurierung, die ursprünglich vorgesehene Pneumatisierung wurde nicht vorgenommen.

1959  Zerstörung von Kirche und Orgel durch Brand.

1966  Orgelneubau durch Alfred Führer (Wilhelmshaven), III+P/47.

1981  Reinigung, Überholung und Einbau neuer Schleifenzugmagnete durch Orgelbau Alfred Führer (Wilhelmshaven).

1986  Reinigung nach dem Einbau neuer Kirchenfenster und Ersatz der Rohrflöte 8' im Hauptwer durch Spitzflöte 8' durch Orgelbau Alfred Führer (Wilhelmshaven).

2000  Erneuerung der Lederpulpeten und Ventilbeläge durch Orgelbau Alfred Führer (Wilhelmshaven).

2006  Generalreinigung, zusätzlicher Einbau einer modernen Setzeranlage und Austausch von Quintade 16' gegen Bordun 16' sowie Erneuerung der Zimbel im Hauptwerk durch Bartelt Immer (Norden).

2007  Zusätzlicher Einbau von Untersatz 32' durch Bartelt Immer (Norden).

 

TRUHENORGEL

1976  Orgelneubau durch Orgelbau Alfred Führer (Wilhelmshaven) für die Annen-Kapelle auf dem Friedhof Jever, I/3.

1997  Übertragung in die Stadtkirche.


Diskographie

Orgelmusik in Jever

Günter Maurischat spielt an der Führer-Orgel Werke von D. Buxtehude, F. Mendelssohn-Bartholdy und D. v. Bauszern

Pape Orgeldokumente 5 (OD 5)

LP-Aufnahmen: 1972


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D-26441 Jever, Am Kirchplatz 28

Quellen und Literatur:

W. Kaufmann: Die Orgeln des alten Herzogtums Oldenburg, 1962

F. Schild: Orgelatlas der historischen und modernen Orgeln der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg, 2008

 

Letzte Änderung: 23.03.2022.